Die Aachener Staatsanwaltschaft hat am Freitag eine Hausdurchsuchung bei Alemannia Aachens Aufsichtsratsvorsitzendem Marcel Moberz durchgeführt. Das hat Oberstaatsanwältin Katja Schlenkermann-Pitts auf Anfrage des Radiosenders "AntenneAC" bestätigt.
Laut der Aachener Staatsanwaltschaft ist bei Alemannia-Coach Heiner Backhaus, der in einem "Zeit online"-Artikel auch beschuldigt wird, keine Durchsuchung geplant.
Die Hausdurchsuchung bei Moberz, der sich aktuell aufgrund von Herzproblemen im Krankenhaus befindet und dies via Facebook bekannt gab, steht im Zusammenhang mit dem Prozess gegen Alemannia-Hooligan Kevin P. Moberz wird verdächtigt, ein Video weitergeleitet zu haben, in dem Gewalttaten des Angeklagten zu sehen sind. Bei der Durchsuchung, bei der Moberz persönlich anwesend war, ist ein Handy sichergestellt worden, das jetzt ausgewertet wird.
Kevin Polz, ein berüchtigter Aachener Ex-Hooligan, dem Kontakte ins rechtsextreme Milieu nachgesagt werden, pflegt mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Moberz ein freundschaftliches Verhältnis - sie sind auf Bildern zusammen zu sehen. Polz war einst Anführer der berüchtigten Hooligan-Gruppe Boxstaffel 520. Er gab zwar an, sich von der Szene distanziert zu haben, blieb aber dem Verein Alemannia Aachen weiterhin stets verbunden – sowohl öffentlich bei Aktionen, mit Spielern, als auch in den VIP-Räumen des Stadions.
Jetzt wird Polz allerdings der Prozess gemacht: Die Staatsanwaltschaft wirft ihm zehn Gewalttaten vor, darunter ein versuchter Totschlag, sieben gefährliche Körperverletzungen, sowie Drogenhandel und Waffenbesitz. Besonders brisant: Laut Anklage soll Polz ein Überwachungsvideo seiner brutalsten Tat, den versuchten Totschlag im Aachener Rotlichtviertel, abgefilmt und an Moberz und Chefcoach Backhaus geschickt haben.
Der Prozess gegen Kevin Polz vor dem Landesgericht Aachen beginnt am 13. Februar. Alemannia Aachen hatte bereits in den vergangenen Tagen mit einer Stellungnahme auf die Berichterstattung von "Zeit online" reagiert.